Der Sport und die Weltrekorde

Der Jagd nach Rekorden sind biologische Grenzen gesetzt. Und so glauben wir, dass ein Weitspringer vor 100 Jahren die gleiche Leistung hätte erzielen können wie heute. Was haben wir also heute verbessert? Die Ernährung oder die Trainingsmethoden?

Eine interessante Gegenhypothese zur permanenten Überwindung der menschlich biologischen Grenzen liefert die Sendung Quarks. Demnach sind Weltrekorde vorrangig Ergebnisse einer Normalverteilung, nicht aber einer Steigerung der verbesserten Übepraxis zu verdanken. Wenn nämlich bedeutend viele Versuche durchgeführt werden, so muss es auch extreme Ausreißer geben. Diese extremen Ausreißer nennen wir Rekord.

Gut, okay, beeindruckend. Man muss sich ja nur überlegen, dass diese Typen einmal durch ein durchschnittliches Wohnzimmer hindurch springen. Diese Ausreißer werden bald nur noch mit einer durch eine veränderte Biologie überboten werden. Der Weltrekordhalter (seit 16 Jahren) Powell behauptet wohl in Unkenntnis der Grenzen des Menschen: „Weltrekorde sind dazu da, gebrochen zu werden.“  Doch ohne gewisse Verformungen der menschlichen DNA erscheint dies sehr unwahrscheinlich. Dennoch formuliert er hiermit einen Imperativ, den der Sport uns offenbar aufnötigt: Jeder Horizont ist eine Herausforderung. Wir sollen uns selbst überwinden. Wie aber überwinden wir uns? Ich behaupte entweder wir überwinden uns im Geist oder in unserer Natur.

Bundesarchiv Bild 183-R96374, Berlin, Olympiade, Jesse Owens beim Weitsprung
Der Weltrekord als extermer Ausreißer? Wie weit können wir uns noch steigern?

 

Den vom Sitzkissensitzen verbrauchten Durchschnittsathleten (ausgestattet mit One-Pack) überfordern Spitzenleistungen. Während Asketen die Bestleistungen erbringen gibt er sich mit alltäglicher Gemütlichkeit zufrieden. Genau genommen aber, hätte auch unser Gemütlichkeitsveteran nichts dagegen im Alltag mit gottgegebener Leichtigkeit zu brillieren. Dieses zeigt sich darin, dass uns Faulen die lächerlichsten Sportgeräte verkauft werden:

Wie erreichen wir Spitzenleistung?
Am besten ist es also wir tun nichts für unsere Leistung. Wenn aber jemand nichts für seine Muskelatur und Sportlichkeit tun müsste, so wären alle mit dieser Muskulatur und Sportlichkeit ausgestattet. Es geht also garnicht um die Überwindung einer biologischen Grenze, sondern der Überwindung der Trägheitsgesetze unseres Körpers durch menschlichen Willen.

Sport ist eine Herausforderung an die menschliche Natur der Gemütlichkeit, und diese Natur sollen wir uns selbst Untertan machen. Die Askteten treiben es hier auf die Spitze. Der Körper wird zu einer formbaren Masse des Willens und damit auch Ausdruck desselben.

Zugleich hört es sich an, als wäre bei diesem Sport auch ein Teil von Arnies Gehirn verbraucht worden.Wir fragen, ob es sich wirklich um Askese handelt, wenn der Arnold dabei fast vor Orgasmen explodiert. In uns ist es doch eingeimpft, dass Askesen keine Spaß machen dürfen. Spitzensport soll die Opferbereitschaft für das Ziel das Beste zu erreichen sein. Wir bewundern Askesen!

Nichts destotrotz sind Körperkünstler („MEIN KÖRPER IST EIN KUNSTWERK!“) in der Kritik. Der Dopinggedanke vergiftet hier unsere Bereitschaft zu bewundern. In der Süddeutschen heißt es dazu: „Wer seinen Körper künstlich verbessert, verletzt das Prinzip der Askese.“ Wenn bereits im Amateursport schon gedoped wird, nur um ein paar Bekannte auf die Plätze zu verweisen, so können wir uns vorstellen, wozu Individuen bereit sind. Die folgenden erschreckenden Beispiele zeigen Bodybuilder, die ihre Realität verloren haben, nicht auszudenken, wie sie bereit wären ihr Genom zu modifizieren.

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Diese Beispiele sind real und gehen zurück auf den übermäßigen Einsatz von Steroiden. Hier regt sich Abscheu. Wir bewundern Asketen und nicht künstliche Rekorde.

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