Arbeiter im Atomkraft in Fukushima – Das Leben der Vielen wiegt mehr als das Leben der Wenigen

Nach Angaben der Zeit hat die Betreiberfirma Tepco begonnen, den Großteil der Arbeiter in Sicherheit zu bringen. So seien rund 800 Mitarbeitern im AKW Fukushima-1 von denen etwa 750 abgezogen worden sind. Das heißt nur noch 50 Mitarbeiter befinden sich in den Kraftwerken (vgl. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-03/japan-atom-strahlen)

Währenddessen kritisierte Ministerpräsident Kan die Betreiberfirma Tepco. Zunächst werde er nicht von der aktuellen Lage unterrichtet: „Das Fernsehen berichtet von einer Explosion. Aber dem Büro des Premiers wird eine Stunde lang nichts gesagt“ und er fügt hinzu: „Was zum Teufel ist hier los?“ Darüber hinaus verlangt er von der Betreibergesellschaft Tepco, ihre Mitarbeiter nicht aus der Anlage abzuziehen (vgl. http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~E17FED35744A5423794A4184C2A1AF88B~ATpl~Ecommon~Sspezial.html)

Mich wunderte an der Sache, dass nicht schon längst das Militär die Kontrolle über das Kraftwerk übernommen hatte. Hätten nicht umfangreiche Planungen zum Errichten eines Sarkophags wie in Tschernobyl beginnen müssen?:

„Am Dienstag, dem Tag Fünf der Fukushima-Katastrophe, riss Premier Naoto Kan, 64, die Geduld. Er setzte sich in seinen Dienstwagen und ließ sich in die Zentrale von Tokyo Electric Power Company (Tepco) in Tokio fahren. „Was ìst hier eigentlich los?“, schrie er die verdatterten Manager des außer Kontrolle geratenen Kernkraftwerks Fukushima an. „Auf euch kommt es jetzt an, ein Rückzug ist nicht denkbar, reißt euch zusammen!“

Nach weiteren Angaben von Spiegel-online habe Kan nun (längst überfällig) einen gemeinsamen Krisenstab von Kabinett und Tepco eingerichtet. Damit soll wohl die mangelnde Inkompetenz abgestellt werden.

Ãœber die Evakuierungsmaßnahmen erfahren wir: Kleidung wird in Sondermüllbeuteln verpackt, Menschen mit Seifenlauge gewaschen. Geigerzähler schlagen aus. Hochmodernisierte Regionen werden verlassen und was den Menschen bleibt ist Nichts. Der japanische Börsenindex bricht zusammen. Doch die dringenste Frage welche „Bioroboter“ sollen nun zum Einsatz kommen?

In einem Interview erklärt ein Arbeitspsychologe, warum die Arbeiter überhaupt noch im Kraftwerk arbeiten (http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-03/interview-arbeitspsychologe-fukushima). Vor allem greifen wohl Rationalisierungsvorstellungen, dass die Dinge schon nicht so schlimm sein werden. Zudem seien die Japaner beherrscht von einer strengen Unterordnung. Die Angst das Gesicht zu verlieren, weil man sich aus dem Staub macht, lässt sie wohl dort weiter kämpfen.

So heißt es gestern noch bei Phoenix, dass ein Arbeiter, der an der Pumpe stand, angeblich kurz weg gegangen sei, und irgendwann kein Benzin mehr in der Pumpe gewesen sei, wodurch es zu einer erneuten kritischen Situation kam. I

Ganz im Kantischen Sinne könnte die Pflicht zum Gesetz als Schutznorm für die Menschheit zum wahrhaft guten Handeln motivieren. Tatsächlich war es nach Kants Auffassung vom Guten immer schwierig zu entscheiden, ob jemand das Gute im Sinn hatte oder eher gut war, um Anerkennung oder Selbstbestätigung zu erhalten. Was wäre es aber hier? Sein eigenes Leben auf’s Spiel zu setzen, um andere Menschen zu schützen, ist wohl eine der außergewöhnlichsten Leistungen menschlichen Lebens.

Dennoch kann sich wohl niemand leisten, Menschen nach Fukushima zu schicken, denn diese Umstände sind ja nicht mit den Risiken von Feuerwehrmännern zu vergleichen, wobei das Risiko im Sichtbereich kalkulierbar ist. Jeder in der Gefahrenregion wäre einer schleichenden Verstrahlung ausgesetzt, die sich unsichtbar wie ein dunkler Schleier über seine Zukunft legt, ein Tod auf Raten also. Und wer würde hier seine Freiheit so wählen, dass er letztlich die Freiheit für die anderen aufgibt.

Dies erinnert nur daran wie, so lächerlich das klingen mag, Spock sein Leben für die Enterprise gab und sich dem Strahlentod aussetzte. Dieser Mut wäre wohl bei einer Atomkatastrophe größer als die Aufopferungsbereitschaft bei anderen Katastrophen und das ist wohl das einzige, was hier noch gelernt werden kann.

Wie Spock also sagte: „The needs of the many out weigh the needs of the few.“

Utilitaristische Einsichten sind wohl die wahren Grenzen der menschlichen Natur, denn hier muss sich der Einzelne als singuläres Ich überwinden und rational einsehen, dass das Leben mehr ist als nur das Eigene.

Ungeachtet dessen ist wohl die Konstruktion eines Sarkophags (und so wie es aussieht, werden wohl 4 benötigt) wohl eine der großen Herausforderungen (für jeden, der mir dazu gute Informationen schicken könnte, wäre ich sehr dankbar). Im Folgenden ein paar der spärlichen Informationen, die ich dazu finden konnte.

Ein kurzer Bericht über den Sarkophag heute (noch 3500 Arbeiter arbeiten dort)
  

Eine kurze Einschätzung zur Brüchigkeit des Sarkophages heute:

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