Von den bösen Bloggern, die gerne freiwillig arbeiten

When the sun goes down (www.kunst-und-gedanke.de)

Fotografien aus Köln

Angeblich gleiche ja das Internet dem wilden Westen. In der jenseitigen Virtualität sei so etwas wie eine mittelalterliche Stadt entstanden, die ohne Gesetze überhaupt nun die Realität ehrlicher und gutschaffender Bürger überfalle. Nachdem Konsumenten also die Kutschenindustrie in den Ruin getrieben haben und diese Konsumenten auch kaum mehr das gute alte Bäckerhandwerk stützen, zerstörten die Raubritter des Internets bereits viele, viele Arbeitsplätze. Wikipedia hat im Grunde den Brockhaus zerstört und nur eine Front von mutigen Wissenschaftlern wehrt noch gegen dessen Zitierfähigkeit. Die deutsche Wissenschaftscommunity hat aber ebenso Angst. In amerikanischen Blogs veröffentlichen Blogger schließlich schon ihre wissenschaftlichen Ergebnisse. Wo sollte dies allerdings hinführen, wenn Magazine nicht mehr per Peer-Review die Ergebnisse unabhängig bewerten? Wenn nicht mehr andere Wissenschaflter sagen, das darf veröffentlicht werden und das nicht, haben wir am Ende natürlich nicht die Freiheit, sondern Chaos. Die Deutschen haben also Angst vor einer Welt, die mit dem Chaos des Internets zerklüfftet und am Ende müssen alle großen Künstler Klos schrubben, weil sie neben ihrem exzentrischen Hobby natürlich nichts anders gelernt haben. „Fair Use“, das freie Benutzen von geistigen Erzeugnissen wie in Amerika darf in Deutschland auch nicht sein, sondern wir müssen kontrollieren, was zu kontrollieren geht.

Deutschland überlegt nun ein neues Leistungsschutzrecht einzuführen. Die klassischen Medien wie Zeitung röcheln nämlich ihren letzten Todesatem. Zeitung, das ist mittlerweile fast so altmodisch wie eine Kutsche und wird bald nur noch mit Zigarre und Zylinder in Kutschen gelesen, um die gute, alte Zeit nachzuspielen. Aus diesem Grund soll die Zeitung nun auch unter Denkmalschutz gestellt werden. Erscheint ein Artikel in der Zeit, wurde er schon tausendfach gerebloggt und kommentiert, dies verteilt die Spannung, die dieses Medium letztlich benötigt. Da aber andere als Journalisten nun nach Angaben der Journalisten (die ja nur ehrlich recherchieren) nicht schreiben können, sieht die Verlegerbranche natürlich gleich unsere Gesellschaft bedroht (man stelle sich nur vor, was wir eigentlich für eine konzeptuelle Leistung bei netzwerkB vollbringen, das hat natürlich journalistisch keine Qualität). In Zukunft sollen daher selbst Zitate aus Artikeln der Zeitungen für mindestens ein Jahr geschützt sein. Es ist unklar, was wir dann als Blogger alles noch von der Realität erzählen dürfen. Ich vermute allerdings, dass die Realität der Zeitungen dann ganz verschwinden wird. Zum Beispiel höre ich nur noch Songs, die es auch bei Youtube gibt, alle anderen verschwinden aus meinem Gedächtnis. Womöglich wird die Kultur irgendwann den freien Formaten den Vorzug geben.

Blogger sind aber für die Verlagsindustrie nur böse Aggregatoren, die sich andere Inhalte aus dem Internet zusammenstibitzen und dann kommerzielle Angebote um den Inhalt herumbauen. Blogger verfassen keine Inhalte, weil sie ja schließlich für das Recherchieren nicht bezahlt werden. Blogger sind böse und der Kapitalismus hat ein Problem mit ihnen, weil sie in der Regel freiwillig arbeiten und damit anderen die Arbeit wegnehmen. Blogger nehmen wie Ausländer auch Arbeit weg, jawohl. Brockhaus haben sie mit Wikipedia schon kaputt gemacht und nun folgt die ganze Welt und am Ende arbeiten alle nur noch freiwillig und keiner kann mehr Geld verdienen, was bedeutet, dass wir alle sterben.

Anders aufgefasst, könnten wir aber auch glauben, dass Blogger so etwas wie ein Content-Management-System sind, die Inhalte überwachen und zusammenfassen. Blogger übernehmen in diesem Sinne Leistungen, die niemand in dem Sinne finanzieren möchte. Blogger sind so besehen gerade durch ihre Freiheit auch eine demokratische Institution. Letztlich wird es in Zukunft mehr Blogger geben, die Geld verdienen, aber neben ihrem Hobby auch einige andere Dinge tun.

Ich sehe mich als Blogger, der in die Hohlwelten hineinbloggt. Mich liest kaum jemand, was mich nicht stört. Da immer mehr schreiben, erscheinen diese Inhalte auch nur wie ein Beiwerk im Gesamtgefüge, mit meiner Promotion in Pittsburgh wird sich meine Blogfrequenz auch deutlich reduzieren. In Zukunft möchte ich nun nicht mehr nur im Rahmen der Philosophie aggregieren (was ich ja neben meinem analytischen Hobby an der Universität mache), sondern ich möchte hier auch zusammenfassen, was ich eigentlich so lese, wenn ich in der Blogosphäre unterwegs bin. Und damit fangen wir mal heute ganz freiwillig im Stil eines ganz bösen Bloggers an.

Pusteblumenbaby

Bei dem Blog von Maja erstelle ich viele Fotos (die meisten sind übrigens Creative Commons und viele können auch kommerziell genutzt werden) und schreibe an den Texten kräftig mit. Menstruationstassen, Schwangerschaft, Brust-OP und Baby stillen, mittlerweile bin ich gut informiert und informiere gerne weiter. Letztlich geht es Maja darum, vor allem das Thema gewaltlose Erziehung zu propagieren, was in jedem Sinne unterstützenswert ist. Im Moment solltet ihr uns daher bei der Blog-Em von Peer Wandiger unterstützen. Bitte stimmt daher noch schnell in Gruppe B für Pusteblumenbaby ab, aber stimmt nur ab, wenn euch der Blog Pusteblumenbabyauch gefällt ;)

Wallgirl (http://www.pusteblumenbaby.de/)

Fan werden schadet natürlich auch nicht (Klick auf das Bild und ihr seid auf der Seite)

Steve Pavlina auf Deutsch

Zwei Ãœbersetzer haben sich daran gemacht, die bösen, kostenlosen Texte von Steve Pavlina ins Deutsche zu übersetzen. Steve Pavlina ist so etwas wie der amerikanische Guru für Persönlichkeitsentwicklung und hat einen Doppelabschluss an einer amerikanischen Universität in nur drei Semestern erreicht, nebenbei hat er noch eine Computerfirma aufgebaut und einen acht Stunden Full-Time-Job gehabt und jeden Tag eine Stunde Sport gemacht und und und und und und… Wie er das alles schafft, schreibt er euch genau auf. Auf dem Folgenden Link seht ihr, was er alles in einem halben Jahr geschafft hat und da muss ich wohl noch ein bisschen Gas geben (aber bleibt skeptisch, denn die Welt hat Pavlina auch noch nicht gerettet). Hier also der Link: Steve Pavlina rettet die Welt

Kunst und Gedanke

Ansonsten möchte ich kurz noch auf unseren neuen Blog verweisen, den Veronika und ich gerade erstellen und dabei die Galerien Kölns abklappern. Auf Kunst und Gedanke wollen wir uns philosophisch der Frage nach der Kunst nähern. Dies ist ein Langzeitprojekt, da ich natürlich dann bald nach Pittsburgh verschwinde. Es erscheint mir allerdings sinnvoll, die Kunst mal im Auge zu behalten. Schaut mal rein und liked den Blog. Ansonsten kann ich nur empfehlen, bei meinem und Veronikas Büchergewinnspiel reinzuschauen. Ich werde die Liste an Auswahlbüchern immer mehr ergänzen und einzelne Bücher dann auch kurz zusammenfassen. Von diesen Büchern kann sich dann der Gewinner jede Woche eines aussuchen.

www.kunst-und-gedanke.de

Unser neuer Blog, schaut mal rein und liked

 

Soviel also erstmal von der Linkfront. Demnächst gibt es davon noch mehr.

Norman Schultz

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