Vom Superphilosophen David Precht und der Entlassung von Peter Sloterdjik beim ZDF

Von den Superphilosophen: Raffaello Sanzio (1509)

Von den Superphilosophen: Raffaello Sanzio (1509)

Richard David Precht ist so etwas wie Deutschlands demokratisch gewählter Philosoph (jedenfalls glauben das die meisten). Der Mann ist bei ARD und ZDF eigentlich per Telefon-Ted (wie auch schon der Klügste Deutsche) in die Riege der Philosophen gewählt worden. Irgendwann saß er auf einmal in den Talk-Runden und erzählte mit Klassensprecherbesserwissermentalität wie der Kapitalismus denn funktioniere. Seit einem halbwegs amüsanten, aber seichten Buch über Neurophilosophie wurde Precht auf einmal zu allem befragt, was irgendwie das Etikett „Laberwissenschaft“ trug und obwohl er einen Doktortitel in Germanistik besaß, kündigten ihn alle nur noch als Philosophen an. Weiterlesen

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Wie geht es mit meiner Philosophie weiter?

Sunset (http://www.pusteblumenbaby.de/)

Sonnenuntergang bei mir am Fenster

Ich bin meinem Ziel, bei Robert Brandom meine Ph.D. zu schreiben, ein gutes Stück näher gekommen. Robert Brandom zählt laut Wikipedia zu den maßgeblichen Philosophen der Gegenwart und tatsächlich spielt sein Ansatz innerhalb der Sprachphilosophie auch für mich eine gewichtige Rolle. Weiterlesen

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Überlegungen zum Urheberrecht – Wem gehört die Welt?

Pat McHughs Way to see the world

Wem gehört die Welt? Bild von meinem Freund Pat McHugh

Wer es zuerst gesehen hat, dem gehört es auch. Wenn ich mich nicht täusche, gestaltet sich nach diesem Kindergarten-Prinzip unser Urheberrecht als auch unsere Eigentumsverhältnisse. Traditionslinien begründen so heute den Rechtsanspruch der Eigentümer. Irgendwer war immer vor uns da, dieser hat die höchsten Rechte. Meinem Urururgroßvater gehörte schließlich schon dieses Land. Nicht anders entscheiden wir momentan die Verteilung von Gütern auf der Welt und dies gilt unter bestimmten Bedingungen unser geistiges Eigentum. Zwar glauben die meisten sie würden aus allein eigener geistiger Kraft die Güter erschaffen, aber schon das Wort „Urheberrecht“ weist die Tatsachen zu Recht: Es geht um denjenigen, der zuerst die Dinge gehoben hat, nicht aber um den, der sie erschaffen hätte. Nun erscheint es mir merkwürdig am Klavier eine Melodie zu spielen und zu behaupten diese Melodie gehört mir. Es scheint wohl nur so als würden wir tatsächlich die Welt in unsriges anverwandeln können, als wären wir das externe Staubkorn dem das Universum gehören dürfte. Aber die Melodie muss schon vorher im All der Möglichkeiten angelegt gewesen sein, anders hätte ich sie nicht heben können. Weiterlesen

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Philosophie und Taubblindheit – Von der sinnlichen Hautwand in die Freiheit der Sprache

Die taubblinde Philosophin Helen Keller

Was wir von Taubblinden lernen können (CC_Foto: wikimedia)

Philosophie schöpft ihre Begründung und Berechtigung aus Behinderung. In dem Unwissen unserer doch merkwürdigen Eingegrenztheit in unseren Körper jedoch versuchen wir zumeist, uns mit Wissen, Macht, Liebe oder weiß Gott etwas zu entgrenzen. Wir sehen die Behinderung nicht, die wir selbst sind. Die Auseinandersetzung mit den Grenzen ist allerdings unerlässlich für ein umfassendes, philosophisches Verständnis und so bleibt die Geiselnahme durch den Körper ein reduzierendes, wenngleich auch befreiendes Moment unseres Lebens, denn aus diesem Konflikt zwischen Determination durch die Welt und der Freiheit alle Kausalketten zu unterbrechen entspringt die Philosophie. Einerseits begrenzt der Körper und ist wie eine Wanne voll von Hormonen, taucht uns in Depressionen, Glückstaumel, Liebe und Hass; andererseits befreien wir uns in der tiefen philosophischen Reflexion von dem fleischigen Stück Determination, das wir sind.

Im Hinblick auf die Entgrenzung von unserem Körper verbleibt aber die Einsicht: Wir sind alle Krüppel. In diesem Sinne haben wir alle sehr ähnliche Horizonte, um uns der Philosophie zu nähern.

Und dennoch das Interesse für die Sache der Befreiung in der Philosophie unterscheidet uns. Der eine will Liebe, der andere Macht und nur die wenigen wollen Freiheit im Sinne einer Philosophie. Weiterlesen

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Von der Sprache in uns – Zur Philosophie in der Taubblindheit

Landkarten auf dem Körper - von der philosophisch-begrifflichen Dimension der Berührung

Landkarten auf dem Körper - von der philosophisch-begrifflichen Dimension der Berührung

Behinderung ist eine generelle Grundkonstitution von Menschen. Diesen philosophischen Gedanken habe ich versucht, in den letzten Beiträgen auszubauen. Es ging darum Behinderung aus seiner Minderqualifizierung herauszuheben und das Wort „Behinderter“ als eindeutige Bezeichnung für Lebensqualität herauszuheben (Es geht dabei nicht um behinderte Menschen). Die Beiträge waren:

 Taubblindheit geriet schließlich als Behinderung in einen Hauptfokus, wobei ich andere Behinderungen bald wieder in den Blick nehmen werde. Taubblindheit erscheint uns als lebendiges Grab. Wir können uns intuitiv nur schwer vorstellen, wie sich auch in diesen Menschen der gleiche Himmel an Begriffen aufspannt. Leergeräumt gilt uns ihre Welt. Weiterlesen

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Von der Philosophie des Denkens in der Taubblindheit

Wir sind alle Behinderte. Diese philosophische Grundüberlegung versuche ich auszubauen. Allein die Tatsache geboren zu sein, bringt demnach die Nachteile der Körperlichkeit mit sich. Weil wir uns aber ständig im Vergleich zu einer normierenden Mitwelt bewegen, glauben wir, der eine sei mehr, der andere weniger behindert. An dieser Stelle sehe ich allerdings eine mögliche Umkehrung der Verhältnisse: Wenn wir den Grundgestus jedweder Lebensphilosophie in den Blick nehmen, so ist der Behinderte stets jemand, der die Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit in sich aufnimmt und als erstes erlebt. Wir haben diese Spannungen auch, aber im Vergleich zu einer sozialen Mitwelt sind wir übervorteilt. Philosophische Fragen treten erst an den Horizonten auf, wo die Grenzen unserer Macht erscheinen und wir Freiheit nur innerhalb unserer Möglichkeiten erreichen. Das heißt: Behinderte sind wir in dem Moment, wo unser Streben nach Macht an die Welt angrenzt. Wir bemerken, dass wir nicht alles können. So ist auch die asiatische Glücksüberzeugung viel eher, dass wir erst Leid (Grenzen) erfahren haben müssen, um wirklich glücklich zu sein. Dieses können wir auf unsere Menscherfahrung übertragen: Bewusstheit der Grenzen, dies bedeutet Behinderung. Weiterlesen

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Philosophie der Freiheit: Wie wir in die Welt eingeschlossen sind und zu den Auswegen aus der Taubblindheit durch Sprache

Trapped

Was erfahren Taubblinde? CC_Foto: ElNegroChupy

Wie tief reicht also unsere Behinderung? Wie stark sind wir alle eingeschränkt? Mit dieser philosophischen Frage haben wir uns in den letzten Beträgen beschäftigt:

Ich hatte also eine Philosophie der Behinderung vorgeschlagen, in der wir uns ganz existential unserer eigenen Behinderungen bewusst werden. Es ist daher eine Philosophie, weil die ursprünglichste Erkenntnisgrenze, die eigene Behinderung durch Vorstellung ist. Diese Philosophie will ich allerdings keineswegs negativ verstehe, denn auch die Horizonte der Behinderung, sind die Sehnsüchte der Reisenden, die das Land nach den Grenzen durchkreuzen. Spezifischer müssen wir philosophisch das Verhältnis zur eigenen Grenze andenken und dies ist Philosophie. Aus diesem Grunde sind auch Taubblinde in der Lage Philosophie zu betreiben. Ich sage dies, weil ich als Schüler zu diesem Gedanken nicht fähig war. Dazu allerdings gleich mehr. Weiterlesen

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Wie sich in der Behinderung die Seinsphilosophie entfaltet

Discapacidad / Physical Disability

Ich bin dafür den Begriff "Mensch" durch den Begriff "Behinderter" zu ersetzen

Die durchschnittliche Körpernormalität ist eine gesellschaftlich-biologisch etablierte. Allein durch seine Abweichung stellt der Behinderte diese Körpernormalität jedoch philosophisch in Frage. Erst diese Differenz des Behinderten zum Menschen in uns macht uns zum Menschen. So ist letztlich auch der Durchschnittsmensch eine stete Abweichung seines selbst und als Behinderter zu erfassen. Wie ich dieses bereits ausführte sind wir alle behindert, die Frage ist nur in welcher Weise uns dieses bewusst ist und zur Philosophie wird. Daher spreche ich zwar über behinderte Menschen, meine aber die viel ursprünglichere Behinderung Mensch zu sein, die die Philosophie eines Transhumanismus beispielsweise zu überspringen versucht. Weiterlesen

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Philosophie und Behinderung – Gründe warum Behinderte die Stärkeren sind

Behinderte haben die größere Nähe zur Philosophie. Mit den Mängeln des Lebens konfrontiert, im Kampf um die angebliche Normalität stehen sie immer schon im Kampf der Überwindung ihrer selbst. Wo Menschen auf den Plateaus ihres Glücks mit Hautunreinheiten nicht ins Reine kommen, dort versuchen Armlose, Blinde, Taube, Gelähmte und seelisch Geschädigte weitaus höhere Hürden zu überwinden. Der Behinderte ist daher der Starke unserer Gesellschaft. Aber wer ist der Behinderte?

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Das Nichts vermarkten: Der Philosoph Herr Tutorial

Nothing is Accomplished

Nichts (CC_Foto: Von Rafael Peñaloza)

Während die westliche Philosophie ihre Gedankenkraft aus der Grundlegung des Seins bezog, weidete sich die östliche Philosophie, an einer Philosophie des Nichts. Erst der Philosoph Hegel erkannte die metaphysische Oszillation zwischen beiden Konzepten und empfahl eine Philosophie des Werdens und entwickelte daher die Idee einer vermittelten Unmittelbarkeit, einem immer schon vollzogenen Übergang zwischen Sein und Nichts. Eine Philosophie des Nichts wie es der Buddhismus für sich beanspruchte, war daher vielleicht religiös, aber diese Religion konsistent vor philosophischen Ansprüchen aufrecht zu erhalten, erscheint auch mir ein Ding der Unmöglichkeit, da das Nichts immer in ein Seiendes umschlägt, insofern es postuliert wird.

Es ist wie die Geschichte vom Meister (aus dem zweiten Buch des Philosophen Sua Ten), der nach jahrzehntelanger, erfolgloser Meditation, um das Nichts zu erfahren, schließlich mit den Worten „Nichts“ verstarb. Dennoch gehört der angedeutete Überschlag ins Nichts zu unserer Welt, denn vor allem im Internet zeigt sich, dass gerade Hohlheit, die Umschließung von Nichts, das heißt reines Marketing Erfolgsmöglichkeiten bietet. Weiterlesen

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